dipsy Das ist ne gute Frage, mit dem "warum vor dem Intervall wechseln?".
Ich sehe es auch in meinem Berufsfeld der Dichtungstechnik und Tribologie - das scheint erstmal ein großes Wort zu sein, umfasst jedoch nur das Verhalten aus Reibung, Verschleiß und Oberflächengüten.
Hierbei geht es mehr um die dynmaischen Komponenten, als um die statischen und je besser man die Bedingungen steuern kann, also für ein gleichbleibendes Umfeld sorgen kann, desto stabiler läuft ein System.
Gleich ob man lineare (bspw. Hydraulik) oder rotative Bewegungen (Wellen, Achsen, usw.) hat, ist es immer ein Zusammenspiel aus Oberfläche und Schmierstoff, wie schnell oder langsam Lager oder Dichtungen verschleißen.
Wir können chemische (bspw. die Einlagerung von Wasser im Öl) oder physikalische Effekte (wie Partikel im Öl) haben, wie auch eine Mischung aus beiden Effekten, wie die thermische Alterung oder Zersetzung der Kohlenstoffketten, aufgrund von Scherbelastungen.
Systemisch spielt es auch eine Rolle, ob man ein geschlossenes System, wie bspw. bei den Bremsen oder im Getriebe hat oder ein offenes, wie beim Verbrennungsmotor (Kondensat im Gehäuse, Treibstoffkomponenten/Verdünnung).
Nur ein Beispiel aus dem Zusammenwirken: Ruß, also Kohlenstoffpartikel, erhöht aufgrund seiner Härte die Abrasion/den Abrieb der jeweiligen Lauf- und Lagerflächen.
Je weniger davon an den beschriebenen Orten sich befindet, je geringer die Konzentration davon ist, desto verschleißärmer laufen die Kompoenten.
Beim Motor hängt es auch sehr, wie schon oft und von vielen zweifellos richtig beschrieben, sehr vom Betriebsfall ab - fahre ich viel Langstrecke oder Kurzstrecke, habe ich einen Dieselantrieb oder Benzinmotor, bewege ich mich eher im höheren Drehzahlbereich oder im unteren - habe ich eine Direkteinspritzung (mehr Rußbildung) oder eine im Saugrohr.
Es ist komplex und viele Faktoren spielen hier mit rein.
Nun habe ich bei meinem alten Clio 3 nach ca. 120tkm (kaufte den Wagen mit ca. 67tkm) das Getriebeöl herausgeworfen und ich war beeindruckt, wie dunkel und verbraucht das Öl aussah - das war für mich Grund genug, hier gern öfter zu tauschen, die 30 Eur an Öl ist es mir Wert alle 2-2,5 Jahre bei meinem neuen zu tauschen, zumal es sich um eine andere Art von Getriebe beim E-Tech handelt.
Ebenso beim Motoröl und einem Antrieb mit Steuerkette - wo der frühere einen Riemen hatte, der relativ einfach getauscht werden konnte - läuft beim E-Tech die Steuerkette im Öl und sollte bis zum aufwendigeren Wechsel 120tkm gut und zuverlässig überstehen.
In der Technik bestätigt sich eine Art von "goldener Regel", wenn man seine Maschine richtig und regelmäßig wartet, können Verschleiß und Alterung weit nach hinten geschoben werden.
Die Frage ist "wie oft ist oft genug" - gemäß Hersteller wäre das Mindestmaß die empfohlenen Intervalle, gegen ein "früher wechseln" könnte man wirtschaftlich argumentieren, aber wie immer, ist es wie bereits erwähnt fahre ich nur wenig und dafür lang, wird sich dies anders auswirken, wie oft und kurz - oder lang und unter hoher Last, wie auch bei kurz und zurückhaltend.